Kalk. Flutlicht. Kunstrasen. Eiseskälte. Pokal. Diese Kombination versprach einen geilen Fußballabend. Doch die Erwartungen wurden noch weit übertroffen. Nachdem das Pokalspiel im Oktober verlegt werden musste, war es nun endlich so weit. Die Kicker des OJFC waren heiß, ihre Siegessträhne aus der Liga auch im Pokal nicht reißen zu lassen. Zusatzmotivation gab es von der Seitenlinie: unter die Zuschauermassen (offizielle Zuschauerzahl: 4) begab sich auch Beef-Brothers-Betreiber und Hauptsponsor Florian Hesse, um mit eigenen Augen zu sehen, ob seine Investition gut angelegt ist. Bei gefühlten -10 Grad pfiff der gut aufgelegte Schiri das Spiel leicht verspätet an.
Coach Broer vertraute auf die gleiche Grundformation wie beim erfolgreichen Ligaspiel gegen Traktor Grüngürtel mit standesgemäß rotiertem Spielermaterial. Dazu gab Mittelfeldstratege und Dauerurlauber Nico Domann sein vielerwartetes Saisondebut. Die Mannen in den rotweißen Trikots legten direkt gut los. Schon in den ersten Spielzügen zeigte sich auf dem schnellen Untergrund die technische Brillanz der Karnevalisten. Dann der erste Aufreger des Spiels in der 7. Minute: Der Torwart der Rheinkickers nahm einen Rückpass unbedrängt mit den Händen auf – indirekter Freistoß 13m vor dem Tor. Eine Sache für den Kapitän. Max Schneider tippt den Ball an und Lesch haut das Leder humorlos und mit Präzision ins lange Eck. Wieder eine frühe Führung für den Och Jeck F.C. und wie schon im Ligaspiel, ließen die Spieler nicht mehr locker. Hinten standen sie kompakt und spielten sich immer wieder in gute Positionen. So auch beim 2:0 durch, wie sollte es anders sein, Lukas Lesch. Nach Foul an Julian Stünkel ließ der Schiri geistesgegenwärtig Vorteil laufen und der Kapitän nahm sich aus gut 20m ein Herz und versenkt ins lange linke Eck. Da sich der Keeper der Rheinkickers zuvor unglücklicherweise am Oberschenkel verletzt hatte, konnte auch der ungeübte Ersatzkeeper den Einschlag nach starkem Abschluss nicht verhindern.
Beim Stand von 2:0 und einem bis dahin chancenlosen Gegner sollte man meinen, dass nichts verändert wird, doch Co-Trainer Younes ist ein ausgekochtes Schlitzohr und schickte im Blockwechsel gleich 5 neue Spieler aufs Feld. Und die Maßnahme zeigte sofort Wirkung. Nach schöner Balleroberung durch den gerade eingewechselten Lesaar geht es über die Stationen Lesch und van Laer zu Stünkel. Der Neuzugang vollendet das perfekte Zuspiel unter Bedrängnis eiskalt zum 3:0 in der 31. Minute. Ein Spielzug mit dem Prädikat Weltklasse. Angestachelt durch sein Premierentor nach seinem Wechsel aus Dortmund wollte Stünkel mehr. Ecke von rechts durch Schneider, Kopfballverlängerung durch Gladbach-Leihgabe Sascha Wiegrefe (hier deutet alles auf eine feste Verpflichtung hin) und unhaltbarer Abschluss durch Stünkel. 4:0 zur Pause. Absolut verdient. Das Trio um Lesch, van Laer und Stünkel hatte bereits im letzten Spiel unglaubliche 11 Scorerpunkte gesammelt und nun standen sie schon wieder bei starken 6!
Ein Zuschauer will bei der Pausenansprache durch Coach Broer gehört haben, wie einige Spieler den selbsternannten Goalgetter und Grätschen-König Torsten „Zapata“ Schlotmann ins Tor beordern wollten, doch im Sinne des fairen Sportsgeistes hatte Broer für den Vorschlag nur ein müdes Lächeln übrig. Durch das tadellose Spiel und die komfortable Führung war die Stimmung schon zur Halbzeit bei allen Beteiligten grandios.
In Halbzeit zwei sollten die Kicker vom Och Jeck F.C. dann ein wahres Chancenfeuerwerk abfeuern. Jedoch muss man konstatieren, dass in diesem Abschnitt nur die Temperatur eiskalt war, jedoch keinesfalls die Spieler beim Abschluss.
Mit wunderschönen Ballstaffetten kombinierten sich die Karnevalisten immer wieder vors gegnerische Tor. Der letztjährige Toptorschütze Fellner, Ballvirtuose Beumers, Leihgabe Wiegrefe, Goalgetter van Laer, Abwehrchef Püttmann oder Allrounder Lesaar: Sie alle vergaben beste Chancen. Mehrfach wurde die Latte gestreift, knapp neben das Gehäuse gezielt oder der Ersatzschlussmann im Tor der Rheinkickers reagierte gut. Das Tor war wie vernagelt. Doch bis auf den Abschluss muss das Trainerteam um Broer und Younes wirklich stolz auf ihre Mannen gewesen sein. Hinten wurde nichts zugelassen und vorne die Leute immer wieder mit schönem Kombinationsspiel stark freigespielt. Doch dann kam die 73. Minute und dem in der zweiten Hälfte stark aufspielenden Ersatzkeeper der Rheinkickers unterlief ein Fehler in Loris Karius-Manier. Ein Abwurf landete direkt auf dem Kopf von Domann, der den Ball zu Christian Beumers weiterleiten konnte. Der reagierte Gedankenschnell und schoss den Ball in schöner Bogenlampe über den weit vorm Tor stehenden Keeper. Damit war der Bann in der zweiten Hälfte endlich gebrochen und es sollte auch noch das sechste Tor fallen. Domann presste hoch gegen die verunsicherten Kicker vom Rhein und luchste den Ball ab. Frei vorm Torwart war das Tor nur noch reine Formsache für den bärenstarken Saison-Debütanten.
Mit seinem Tor und der Vorlage in Halbzeit zwei, dem läuferischen Einsatz und der starken Zweikampfquote setzte sich Domann nach dem Abpfiff verdient bei der Wahl als Beef-Brothers-Spieler-des-Spiels gegen Doppelpacker Lesch und Mittelfeldkollege Lesaar durch. Nach nun 4 Siegen in Folge und dem Unentschieden zum Auftakt in die Saison bleibt der Och Jeck F.C. in dieser Spielzeit ungeschlagen und zieht als Tabellenführer in die zweite Pokalrunde ein. Jedem Anwesenden war nach Abpfiff klar, da braut sich was Großes zusammen.
TORE: 1:0 Lukas Lesch (7. Minute), 2:0 Lukas Lesch (25. Minute), 3:0 Julian Stünkel (31. Minute), 4:0 Julian Stünkel (40. Minute), 5:0 Christian Beumers (73. Minute), 6:0 Nico Domann (82. Minute)
„Kickers vom Rhein gehen unfreiwillig baden – starke Karnevalisten vom Och Jeck F.C. setzen ihre Siegesserie auch im Pokal fort!“
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