KALK. Es mag nicht wenige geben, die das Flutlicht-Spiel von Och Jeck F.C. gegen Kickers United am Dienstagabend als bisher beste Saisonleistung der Jecken beschreiben würden. Zu einem Punktgewinn reichte es trotzdem nicht.

Das Nachholspiel des 10. Spieltags war eine Liebeserklärung an den ehrlichen Fußball. Viel Kampf, viel Leidenschaft und eine ordentliche Portion Drama bot es den schätzungsweise vier Zuschauern im nicht ansatzweise ausverkauften Borussia-Park zu Kalk.

Zwei Führungen reichten gegen einen überstarken Gegner nicht aus. Zu hoch die Durchschlagskraft von Keanu, zu kompakt die Defensive um Ado.

Dabei war Och Jeck von Beginn an hellwach. Sowohl die Anfangsphase der ersten, als auch die der zweiten Hälfte spielte sich „dat Trüppchen“ immer wieder viele Räume frei, einzig am Abschluss haperte es am ersten Abendspiel des Jahres immer wieder.

Trainer Vinzent Broer fehlte an der Seitenlinie, die Gerüchteküche brodelte deshalb schon vor dem Spiel – nach dem Sieg vor zwei Wochen wurde Broer laut übereinstimmenden Medienberichten bei mehreren Vereinen ins Gespräch gebracht. „Alles Quatsch“ sagte der Präsident des e.V. Martin Arlt auf Nachfrage. „Vinzent scoutet derzeit in vielen Ligen, seine Reise nach Frankfurt unterstützen wir und denken er wird neue Erkenntnisse in seine gute Arbeit hier in Köln einbringen“.

Aus der Ferne veränderte er die Mannschaft wie gewohnt auf vielen Positionen. Auch in der bunten Liga übersteht man die Saison ohne dem Rotationsprinzip nur schwer.

So sorgte unter anderem Martin Arlt mit einem Schuss aus der Distanz für eines von vielen Ausrufezeichenchen.

Die alte Standardstärke kehrte zurück, als Lukas Lesch den Ball, nach einem Freistoß in der 22. Minute, scharf in die Höhe des Fünfers brachte und Iyad Younes artistisch zur verdienten 1:0 Führung einschob.

Die Führung brachten Broers Jungs in die Pause, auch weil die defensive Ausrichtung weitestgehend eine stabile war.

In Hälfte zwei drehte der Gast auf und glich unmittelbar nach der Pause nach einer sauberen Kombination aus. Zu diesem Zeitpunkt mittlerweile verdient.

Doch wie schon in der ersten Hälfte vertraute das Trüppchen auf die eigene Stärke, zweimal fand Younes im Zentrum Fellner, doch der bis dato noch Top-Torschütze blieb an diesem Tag unglücklich.

In der 66. Minute kam dann Iyad Younes vor dem gegnerischen Tor halb rechts zum Abschluss und in Manier eines Paco Alcacer überwand er den Torwart und versenkte er die Kugel mit einem platzierten Schuss im langen Eck. Damit schaffte der gebürtige Syrer mit Ehrenfelder Schnauze das Novum in drei aufeinander folgenden Spielen jeweils einen Doppelpack zu erzielen. Mit nun 7 Toren auf dem persönlichen Konto, zieht er mit Martin Fellner gleich.

Dass die Mannschaft das 2:1 nicht halten konnte, lag auch und vor allem am Gegner. Physisch hatte Och Jeck nicht immer genug entgegenzusetzen und so fing man sich noch zwei Tore, die dem Gegner am Ende reichten.

Zwar gehörte Och Jeck noch die größte Möglichkeit des Spiels durch Julius Lohmann, doch der wieder auffällige Offensivmann verpasste etwas überrascht völlig freistehend das Tor der Kickers.

In richtig enttäuschte Gesichter blickte man nach dem Abpfiff aber nicht – zu couragiert, zu leidenschaftlich hatte man sich präsentiert.

Mit der Niederlage steht der Nicht-Aufstieg indes fest. „Wir freuen uns jetzt auf ein weiteres Jahr in der vierten Liga. Für uns ist es das Phantasialand unter den Ligen und wir sind heiß auf eine letzte Achterbahnfahrt am kommenden Spieltag“ sagte ein sichtlich zufriedener Vize-Kapitän Nicolai Domann, der als Mitglied des Mannschaftsrats auch in die Planungen einer Saisonabschlussfeier involviert ist. Details gab es dazu bei Redaktionsschluss noch nicht.

TORE: 1:0 Younes (22. Minute), 2:1 Younes (66. Minute)

„ABGEKALKT – OCH JECK VERLIERT SCHLACHT GEGEN GUTE KICKER(S)“
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Fotos ©Jan Hansens