KALK Minusgrade, eisiger Kunstrasen und Flutlicht. Die Nebelschwaden krochen aus den Mündern der Spieler, die sich zum Testspiel auf dem Kalker Grün zusammen gefunden haben. Der Och Jeck F.C. trat zum ersten Test des neuen Jahrzehnts gegen die Zweitligisten von Zwietracht Holunder an. Schiedsrichter des Spiels war der, wie immer, souveräne Peter Bojko. Leider mussten wir erfahren, dass es Ihn recht bald zurück in die Nähe seine Heimat zieht. Dafür wünschen wir Ihm alles Gute und bedanken uns für die stets bestimmte und gut gelaunte Leitung der Spiele.

Rein ins Spiel: Der Och Jeck startete in der vom Coach Broer favorisierten Grundaufstellung 4-2-3-1 etwas wackelig und wurde zu Beginn der 1.Halbzeit ganz schön unter Druck gesetzt. Die Zwietracht rannte an, konnte aber aus Ihren Spielanteilen lange Zeit nichts Zählbares mitnehmen. Zu gut stand die Abwehr um die beiden Innenverteidiger Spahn und Koenen. Die Langen hinten drin bekamen immer wieder zur rechten Zeit Ihren Körper dazwischen oder das lange Bein an den Ball, sodass trotz mehr Ballbesitz keine klaren Torchancen zustande kamen. Bis… ja bis zur 15. Minute.

Der Och Jeck hatte gerade besser ins Spiel gefunden und erpresste sich vorne den Ball, da folgte prompt der Fehlpass. Da die gesamte Hintermannschaft aufgerückt war gab es eine eins-gegen-eins Situation, die der Zwietrachter Stürmer für sich entschied und zum 1:0 einschob. Dieses 1:0 wirkte wie ein Weckruf für die Karnevalisten. Nach dem Rückstand war man plötzlich voll im Spiel. Man erkämpfte sich viele Bälle auch schon in der gegnerischen Hälfte und hatte nun öfter den Ball, wobei auch die ersten Chancen rumkamen. Es haperte nun nur noch am letzten Pass, doch der sollte folgen. Nachdem Stürmer Stünkel im Anschluss an das 1:0 gleich mehrere gute Schüsse abgefeuert hatte, saß der dritte Versuch. Die hängende Spitze des Och Jeck stoppte den Ball auf glattem Geläuf mustergültig, wendete sich wie eine Gazelle und schloss mit unglaublicher Flugkurve aus gut 23,5m ins untere linke Toreck ab. 1:1 und die Jecken wollten nun mehr. Nach robustem Ballgewinn von Domann, kam der Ball in Tiki-Taka-Manier über die Stationen Lesaar und Lesch wieder zu Stünkel, dieser Vergab jedoch knapp.

Der Och Jeck F.C. war nun das etwas entschlossenere Team und gewann viele Zweikämpfe für sich, die Führung sollte vor der Halbzeit aber leider nicht mehr fallen. Stattdessen gab es noch einen rüden, aber unabsichtlichen Zusammenprall bei einem Kopfballduell zwischen Capitano Lesch und dem Sechser der Zwietracht, welcher leicht blutend kurzzeitig vom Platz musste, später aber weiterspielen konnte. So ging es mit einem gerechten 1:1 in die Pause. Die ersten 15-20min gehörten der Zweitracht, danach hatten die Jecken etwas die Oberhand gewonnen.

Bei den eisigen Temperaturen war niemand auf eine lange Halbzeitpause heiß und man fand sich mit ausgewechseltem Spielermaterial zeitnah wieder zum Anstoß auf dem Platz ein. Die Torhüter haben in der Halbzeit das Team gewechselt, da Fabi „De Gea“ Rodriguez und Thomas „Fähnchen“ Fähnrich sich bereit erklärt haben, jeweils eine Halbzeit beim Gegner auszuhelfen. Chapeau!

Also rein in die zweiten 45min und wieder waren es die umtriebigen Zwietrachtler mit dem besseren Start. Die Jungs belagerten die Hälfte der Jecken und hatten deutlich mehr Ballbesitz. Der Spielaufbau beim Och Jeck wollte nicht so richtig funktionieren und so kam es wie es kommen musste. Nach einem unter Bedrängnis zurückgespielten Pass zu Keeper Rodriguez ließ dieser zuerst einen Stürmer gekonnt stehen doch traf den zweiten heranstürmenden Spieler am Fuß: Elfmeter. Der 10er der Beerenbande ließ dem Spanier keine Chance und schob überlegt zur Führung in die untere Linke Ecke ein. Der Och Jeck F.C. war jetzt wieder gefragt. Wie in der ersten Halbzeit fand man nach dem Gegentor etwas besser ins Spiel und gestaltete dieses nun offener. Leider gab es kurze Zeit später gleich den nächsten Nackenschlag für die Krieger aus Sülz. Mittelfeldmotor Sascha Wiegrefe wurde unglücklich auf die Hand getreten und musste ins Krankenhaus abtransportiert werden. Mit Kölsch in der Hand gab es am späteren Abend aber noch Entwarnung, zum Glück handelt es sich nur um eine starke Prellung.

Zurück zum Spiel: Mitten in einer Phase mit wenig Zug auf beiden Seiten fällt völlig aus dem Nichts das 2:2. Die Jecken liefen einmal mit Druck vorne an und zwangen den Gegner so zu einem Querschläger vor dem Sechzehner. Eike Schäfer, der wohl einzige Hannoveraner, welcher dieser Tage eine gute Form zeigt, ließ sich die Chance nicht nehmen und zog knallhart ab. Abgefälscht flog der Ball im hohen Bogen über den gegnerischen Keeper und schlug etwas glücklich in die Maschen ein.

In der Folge passierte nicht mehr wirklich viel, man merkte den Teams die doch harte Wintervorbereitung merklich an und Chancen waren nun Mangelware. Zwei Fernschüsse der Zwietrachtler waren die einzigen nennenswerten Aktionen bis zur letzten Spielminute. Hier warf der Och Jeck für einen Angriff nochmal alles nach vorne und erkämpfte sich einen letzten Einwurf. Spahn schaltete schnell und warf den Ball in die Mitte vor den Sechzehner und Lesch zog volley ab. Der Kracher ging allerdings leicht vorbei und somit mussten sich beide Teams mit dem 2:2 begnügen.

Letztlich waren die Mannen der Zweitracht sicherlich das etwas aktivere Team, aber die Jecken schafften es, dass die Differenz von zwei Ligen kaum zum Vorschein trat, so war das Ergebnis dann folgerichtig.

TORE: 1:1 Julian Stünkel (25. Minute), 2:2 Eike Schäfer (73. Minute)

„Eiskunst auf dem Kalker Grün – Pirouetten und Luftsprünge. Och Jeck F.C. trotzt dem höherklassigen Gegner ein 2:2 ab“
Kölner Stadtanzeiger